Orthomolekulare Medizin
Der Begriff Orthomolekulare Medizin wurde von ihrem Begründer Linus Pauling geprägt. Er behauptete bereits vor über 30 Jahren, daß Vitalstoffe, insbesondere Vitamine, vor chronischen Erkrankungen schützen und sogar lebensverlängernd wirken können. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und essentielle Fettsäuren können, in der richtigen Menge, Konzentration und Kombination angewandt, einen bemerkenswerten Gesundheitsschutz bewirken.
Warum kann nicht einfach eine gesunde, vielseitige Ernährung dasselbe leisten?
Um es schlagwortartig zu beantworten: Weil wir in einer besonders giftigen Zeit leben!
- Schon unter Normalbedingungen liegt der Bedarf an Vitalstoffen heute wesentlich höher als früher. Die verschiedensten Faktoren unserer zivilisatorischen Umwelt belasten die körpereigenen Entgiftungsfunktionen auf ungewöhnliche Art: Belastungen von Luft (Abgase, Lösungsmittel … ), Böden und damit Nahrungsmitteln (Düngemittel, Herbizide, Pestizide) und Trinkwasser durch zehntausende von vom Organismus nur schwer abbaubaren Fremdstoffen erzeugen durch die Reaktion mit Sauerstoff im Organismus die sogenannten „freien Radikale“, die ständig durch spezielle Abfangsysteme neutralisiert werden müssen. Und diese Systeme eben benötigen jeweils bestimmte Mikronährstoffe.
- Die Qualität unserer Nahrungsmittel hat sich teilweise, d.h. bezüglich des Gehalts bestimmter Vitalstoffe, dramatisch verschlechtert, sogar innerhalb der letzten 10 bis 20 Jahre noch einmal sprunghaft! (Man schätzt z.B., daß der vorzivilisatorische Mensch mit seiner Nahrung ungefähr 500 mg Vitamin C aufgenommen hat. Wir kommen heute, auch bei vielseitiger, sehr gesunder Ernährungsweise mit Mühe auf ein Zehntel dieser Menge.) Hinzu kommt eine Menge von Konservierungs- und sonstigen Zusatzstoffen, mit denen der Organismus durch die Nahrungsaufnahme belastet wird.
- Mangel im Überfluß: Unsere heutige Durchschnittsernährung ist gekennzeichnet durch eine zu hohe Kalorienzufuhr (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß) bei gleichzeitigem Mangel an Vitalstoffen.
Die durch Orthomolekulare Medizin mögliche Krankheitsvorbeugung, Verbesserung von Lebenskraft und damit Lebensfreude und in bestimmten Fällen auch Heilung oder Verbesserung von chronischen Krankheitszuständen, macht jedoch den Grundsatz Optimaldosierung statt Minimaldosierung erforderlich.
Die meisten frei verkäuflichen Multivitamin-Präparate sind aus folgenden Gründen abzulehnen:
- Sie enthalten oft eine unsinnige Menge von Zusatzstoffen wie Farb- und Geschmacksstoffe, die den Organismus belasten.
- Die für den Laien beeindruckende lange Liste von Inhaltsstoffen verdeckt die Tatsache, daß wichtige Substanzen weit unterdosiert sind, so daß eine präventive oder gar therapeutische Wirkung damit nicht zu erzielen ist.
Das praktische Vorgehen in der orthomolekularen Medizin muß sich allerdings natürlich am Einzelfall ausrichten und an dem was es zu behandeln, verbessern oder auf Grund spezieller Gefährdung zu verhindern gilt. Nicht jeder muß eine riesige Palette nahrungsergänzender Substanzen zu sich nehmen. Beim Herz-Kreislauf-Gefährdeten müssen andere Schwerpunkte gesetzt werden als beim Immungeschwächten oder chronisch müden und leistungsgeminderten Patienten. Die Schwangere oder Stillende benötigt andere Nahrungsergänzungen als der ältere Mensch und so weiter. Zudem helfen bestimmte Blutuntersuchungen, spezielle Mängel ausfindig zu machen und gezielt auszugleichen.