Dr. med. Bernhard Ahlborn

Facharzt für Allgemeinmedizin – Naturheilverfahren – Homöopathie – Chirotherapie

Dunkelfeld


Dunkelfeldmikroskopische Blutuntersuchung

Der Begriff Dunkelfeld beschreibt eine beim Mikroskopieren angewandte Beleuchtungstechnik, bei der das zu untersuchende Objekt von der Seite angeleuchtet und damit besonders plastisch dargestellt wird. Technisch wird dies mittels eines speziellen Kondensors umgesetzt.

Im Dunkelfeld treten somit keine direkten Lichtstrahlen in das Objekt ein, sondern gebeugtes Licht. Die betrachteten Objekte werden selbstleuchtend, wodurch Einzelheiten erkennbar werden, die unter der theoretischen Auflösungsgrenze liegen. Die Möglichkeiten der Lichtmikroskopie werden dadurch also optimal ausgenutzt. Ein weiterer wesentlicher Vorteil dieser Technik ist der, daß das unveränderte, fließende Blut mit noch lebenden Blutkörperchen und anderen Blutbestandteilen dargestellt wird. (Im Gegensatz dazu steht der klassische, sehr häufig verwendete, Blutausstrich, bei dem eine möglichst dünne, also einzellige, Blutschicht auf einen Objektträger aufgebracht und nach Antrocknung gefärbt wird. Bewegungs- und Wachtumsphänomene sind dabei natürlich nicht sichtbar.)

Technisch möglich wurde die Dunkelfeldmikroskopie erst nach Erfindung einer entsprechend starken Lichtquelle, da durch die Reflexion viel Licht im Kondensor verlorengeht.

Das Blut wird in der Praxis entnommen und sofort untersucht. Zur Dokumentation erhält der Patient einen Ausdruck des mikroskopischen Bildes in 1000facher Vergrößerung mit einer kurzen Befundung.

Zur Geschichte dieses Blutuntersuchungsverfahrens: Antoine Béchamp (1816-1908)beschrieb als erster die im Dunkelfeld erkennbaren kleinsten Teilchen (die eine auffällige Beweglichkeit zeigen) als „mikrozymas“, Kleinstlebewesen, aus denen seiner Theorie nach andere, höher organisierte Lebewesen entstehen sollten. Es kam gegen Ende des 19. Jahrhunderts zwischen ihm und Luis Pasteur zum Gelehrtenstreit.

Béchamp vertrat dabei die Annahme, daß sich kleinste – im Dunkelfeld sichtbare – lebende Teilchen zu Viren, Bakterien und sogar Pilzen entwickeln könnten.

Pasteur nahm dagegen an, daß jeder Mikroorganismus eine eigene Spezies darstellt, die sich nicht in andere Lebensformen umwandeln könne. Auf Pasteurs Überlegungen fundiert die gesamte heutige Mikrobiologie.

Eine Diskussion dieser beiden Grundthesen findet heute leider im Grunde nicht mehr statt. Die Wissenschaft ist wie so oft vorschnell in eine Richtung gedrängt worden.

Günther Enderlein (1872-1968) führte die Überlegungen Béchamps weiter und entwickelte insbesondere eine dunkelfeldmikroskopische Blutdiagnostik, die die Erstellung eines Krankheitsprofiles zum Ziel hatte. Er stellte detaillierte Untersuchungen zur „Bakterien-Cyclogenie“ der Organismen im menschlichen Körper an und formulierte eine komplexe Nomenklatur der Blutbestandteile und der im Blut gefundenen Erscheinungsformen. Es entstanden Begriffe wie Protit (einfaches, im Dunkelfeld gerade noch sichtbares Teilchen), Mychit, Filit oder Synchit. Zur Beschreibung der im Dunkelfeld sichtbaren Erscheinungen wurden diese Begriffe teilweise übernommen.

Genauere Beschreibung des Testverfahrens:

Ein kleiner Blutstropfen wird nach Desinfektion aus der Fingerbeere (oder auch dem Ohrläppchen) entnommen, mit einem Deckgläschen abgetupft und dieses auf den Objektträger gelegt. Bei richtig abgeschätzter Blutmenge ergibt sich zwischen Objektträger und Deckglas eine nur 1 bis 2 Mikrometer dicke Blutschicht, was dazu führt, daß die Erythrocyten (roten Blutkörperchen) nur eine Schicht bilden und gut einzeln gesehen werden können.

Beurteilungskriterien sind (beispielhaft):

  • Anzahl, Größe, Form, Oberflächenbeschaffenheit, Beweglichkeit und Inhalt der Erythrocyten
  • Anzahl, Größe, Form, Beweglichkeit und Inhalt (Lysosomen) der Leukocyten (weißen Blutzellen) und Lymphocyten (Lymphzellen), also insgesamt der Abwehrzellen. (Das menschliche Blut hat ca. 1000 mal mehr rote als weiße Zellen.)
  • Beschaffenheit des Plasmas (Serum, Blutwasser), dabei insbesondere die Frage, ob eine (zu früh) beginnende Blutgerinnung erkennbar ist. Das wäre beispielsweise ein Hinweis für chronische Entzündungen im Körper.
  • Vorkommen von Endobionten im Plasma. Endobionten sind die von Enderlein beschriebenen obligaten (immer, also auch beim Gesunden vorkommenden) Blutparasiten. Protiten, die oben bereits erwähnte häufigste und „normalste“ Form kommen beispielsweise schlicht nach dem Essen gehäuft vor. Kommen höher entwickelte Formen (bis hin zu Pilzformen) gehäuft vor, so ist dies je nach Ausmaß und Art ein Belastungs- bis hin zu Krebs-Zeichen oder -Hinweis und würde schlimmstenfalls Anlaß zu weiterer Diagnostik sein.

Bedeutung und Wertigkeit dieses Bluttestverfahrens in der Praxis: Grundsätzlich spricht man bei der Beurteilung von Tests von Spezifität und Sensitivität. Spezifität bedeutet Sicherheit in der Aussage, Sensitivität Empfindlichkeit der Messung. Ein Test der sehr spezifisch ist, ist in der Regel nicht sehr sensibel und umgekehrt.

Am Beispiel der Leberdiagnostik durch Blutuntersuchung sei dies erläutert. In der klassischen Blutuntersuchung verwendet man zum Feststellen einer Lebererkrankung die sogenannten Transaminasen. Dies sind Enzyme (biologische Reaktionsvermittler und -Steuerer), die im Wesentlichen nur in den Funktionszellen der Leber vorkommen, weil sie eben dort wichtige Funktionen erfüllen. Ihr vermehrtes, das heißt über definierte Grenzwerte hinausgehendes Vorkommen im Blutserum ist ein sicheres Zeichen einer signifikanten Lebererkrankung.

Dieses Zeichen ist aber nicht sehr empfindlich. Es muß schon ein bedeutender Anteil der Leberzellen geschädigt sein (über 30%!), damit er „anspricht“. Das aber genügt mir in der naturheilkundlich-ganzheitlichen Diagnostik bei weitem nicht. Denn ich will natürlich auch die „geschwächte“, „belastete“ Leber bereits vorsorglich behandeln, damit sie überhaupt nicht erst manifest krank wird.

Um dies erkennen zu können, verwende ich unter anderem die dunkelfeldmikroskopische Blutuntersuchung. Diese ist nun umgekehrt sehr sensitiv (empfindlich), erkennt also Leberstörungen schon lange bevor sie eine Erhöhung der Leberenzyme (Transaminasen) erzeugen. Zwangsläufig hat dieser Test nun aber Schwächen in der Spezifität (Sicherheit der Aussage). Das bedeutet hier praktisch, daß die entsprechenden Hinweiszeichen im Dunkelfeld zum Beispiel auch andere Ursachen haben können (als die Leberbelastung). Da es nun für die Beurteilung des Blutes im Dunkelfeld eine lange Liste von Kriterien gibt, ist es bei der Befundung erforderlich, eine Vermutung (Leberschwäche) durch mehrere Kriterien zu erhärten.

Für eine vorsorgende Blutdiagnostik ist es also sinnvoll, mehrere Blutuntersuchungsverfahren durchzuführen, die sich in diesem Sinne ergänzen: Die klassische Labordiagnostik (Leberwerte, Nierenwerte …..) mit einem oder mehreren ganzheitlichen Bluttestverfahren, wie z.B. Dunkelfeldmikroskopische Blutuntersuchung oder HLB-Bluttest.